Wo die Niers entspringt!

Der Zourshof in Unterwestrich
Der Zourshof in Unterwestrich

Die ursprüngliche Niersquelle befand sich 73 m ü. NN in einem kleinen Gebäude am Zourshof in Kuckum. Der „Nullpunkt“ befindet sich in Kuckum auf dem„Kuckumer Quellenweg“. Dem Volksmund nach soll sie in einem Ziegenstall („ Jetestall“ ) ihren Ursprung haben. Als Rinnsal fließt die Niers, deren alter Name mit „Nerse“ oder „Nersa“ angegeben wurde, zuerst durch den Kuckumer Busch und dann weiter in den Keyenberger Busch. Dort „mündet“ auch der erste Zufluss, die „Köhm“, die aus Otzenrath/ Borschemich kommt, in die Niers. Alle Quellen am Oberlauf der Niers sind, bedingt durch die Sümpfungsmaßnahmen des Braunkohletagebaus Garzweiler II versiegt. Um den authentischen Niersverlauf zu erhalten, wird seit 2007 Sümpfungswasser aus der Wasseraufbereitungsanlage und vom Golfplatz über ein Rohrleitungssystem in die Niers eingeleitet. Aus Kuckum kommend fließt die Niers als nächstes durch Wanlo.
(Aus dem Buch „Unser Wanlo“ )


Der oben erwähnte „Ziegenstall“ gehörte zum 1377 erstmals erwähnten frei adeligen Hof, der Hoyve tot Westrich. Der Zourshof war im Mittelalter der Sitz der Ritter von Zours.

Die Benediktiner Abtei Gladbach besaß von 1285 bis 1794 Zinsgüter in Westrich. 
Das Kreuzherrenkloster Wickrath hatte dort einen Erbpachthof.

Juni 2022:
Der neue NRW-Koalitionsvertrag steht: Schwarz-Grün rettet Erkelenzer Tagebaudörfer

Die fünf Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich und Berverath am Tagebau Garzweiler II bleiben erhalten.

Das Wegekreuz findet man am Kuckumer Quellenweg in Unterwestrich, versteckt in der Hecke des Gutes „Haus Zourshof“. Unter der vorbeiführenden Straße beginnt die Niers ihren „Lauf“! Hier wird praktisch die Geschichte zurückgedreht. Man vermittelt, als sei hier immer noch das Quellgebiet der Niers. Obwohl man weis, dass Rheinbraun die Wassereinspeisung schon lange übernommen hat.

Haus Keyenberg. Die Wasserburg wurde durch einen inneren und zwei äußeren ovalen Wallanlagen geschützt. Der Bach „Köhm“ speiste das Grabensystem. Die Anlage bestand, wie auch heute noch aus dem Herrenhaus und einem Vorhof.

Nierstal unterhalb von Wanlo – links noch ein Bild aus vergangenen Jahren, wo die Windkrafträder noch nicht das Bild beherrschen. Hier ist die Landschaft noch erhalten Äcker und Wiesen säumen den Weg. Vor der Autobahnunterführung ist noch ein Natur belassenes Waldstück erhalten.

Die Niers verläuft in Wanlo in einer Talsenke, die in westliche Richtung auf ca. 80 Meter und im Osten auf ca. 90 Meter über NN. ansteigt. Der Niersverlauf befindet sich in einem Urstromtal, welches vor rund 200.000 Jahren entstanden ist. Der erste innerörtliche Wasserzufluss der Niers kommt vom Golfplatz. Wogegen sich die  erste natürliche  Niersquelle sich zur Zeit im Finkenberger Bruch in Wickrathberg befindet. Der Beginn des sogenannten „Niersgrünzuges“ befindet sich in Wanlo und folgt der Niers durch das gesamte Stadtgebiet von Mönchengladbach. Weiter fließt die Niers durch  Neersen, Viersen, Grefrath, Straelen, Geldern, Kevelaer, Weeze und Goch. Hinter Goch trifft sie dann auf niederländisches Gebiet, um  in der Nähe von Gennep nach 118 km auf 9 m ü. NN in die der Maas zu münden.
(Aus „Unser Wanlo“ aktualisiert 28.7.2014 – Alfred Brücher)

Korbweiden

Glockensprung: In Wanlo gab es bis in die 1950 Jahre einen Glockensprung als ergiebige Quelle für die Niers. Der Sage nach hörte man die Glocken dort läuten, wenn es nachts sehr still war. Eine Mähr, die gerne erzählt wurde. 
Hinter dem Kappelshof, der schon um 1300 erwähnt wurde, verläuft die Niers unter der Autobahn in Richtung Finkenberger Bruch. Hier hat man dem Fluss wieder Raum gegeben. Am Flussrand stehen Korbweiden, die in den letzten Jahren wieder gepflegt werden.

Zwischen Wanlo und Wickrathberg wurde die seit der Begradigung Ende der 1920 Jahre fast Kanal ähnlich verlaufende Niers im Jahr 2008 auf 1300 Meter Länge renaturiert. Diese Maßnahme ist Teil des Niers-Auen-Konzeptes, welches im Raum Mönchengladbach bisher auf 3,3 Kilometer umgesetzt ist.

Vor allem im Winter ist die Landschaft wie verzaubert. Der Blick schweift über die Graslandschaft auf die Barockkirche von Wickrathberg.
Kirche Wickrathberg


Die Wickrathberger Mühle war eine Wassermühle mit einem unterschlächtigen Wasserrad und hat ihren Standort auf der rechten Seite der Niers, an der Niersstraße 31, im Mönchengladbacher Stadtteil Wickrathberg. Die Niers in ihrem alten Flussbett versorgte bis zur Flussbegradigung über Jahrhunderte zahlreiche Mühlen mit Wasser.

Geschichte
Die Wickrathberger Mühle, die man auch Berger Mühle nannte, wurde 1720 als Ölmühle erbaut. Das stattliche Mühlengebäude gehörte den Herren von Quadt auf Wickrath. Die Mühle wurde später zu einer Getreidemühle mit vier Mahlgängen umgebaut und zeitweise als Bannmühle betrieben. 1812 ging die Mühle in Privatbesitz über. Um 1900 wurde eine Francis-Turbine eingebaut. Bei Bombenangriffen im Jahre 1943 und Sprengung der Niersbrücke im Jahre 1945 wurde die Mühle erheblich beschädigt, konnte den Betrieb jedoch wieder mit einem Elektromotor aufnehmen. 1952 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Das Mühlengebäude dient heute als Wohnhaus. (Wikipedia)

Die Niers (Karott) im neuen Bett

Unter der Niersstraße hindurch nimmt die Niers ihren weiteren Verlauf. Sie teilt sich zu Beginn des Klärwerkes Wickrathberg, auf der linken Seite liegend, in den höher liegenden „Kanal“ (früher Niers), in das rechts ablaufende naturalisierte Bett der neuen „Niers“ (früher Karott).
Dazwischen läuft ein Wanderweg. 
Auf der rechten Seite befindet sich die Liegewiese des Schlossbades. Unter einer Brücke hindurch läuft die Niers durch dicht bewachsenes Ufer.
Weiter auf dem Weg sieht man das aufgeforstete Areal der ehemaligen Wickrather Müllhalde. Die Aufforstung des Parks mit dem kleinen See in der Mitte wurde durch eine Bürgerinitiative gestaltet. 

Unter dem neu geschaffenen Durchlass unter der Wickrathberger Straße fließt die Niers diagonal durch ihr altes Flussbett und durch ein Stück erhaltenes Bruchgelände, in den Schlosspark.
Zum Gesamtkonzept der Euroga 2002 brachte die gelungene Flussregulierung der Niers einen wesentlichen Beitrag.

Textfassung und Fotos: Werner Marx