Unsere Mundart verschwindet ...
Unsere Mundart verschwindet ... sie ist auf dem Rückzug, kaum einer spricht sie noch!
Es hat Versuche gegeben, den Schülern in der Grundschule die Plattdeutsche Sprache näher zu bringen. Der Plan ist schnell gescheitert. Es gab keine Lehrer, man hätte es wissen sollen.
Auch wer mit unserer Mundart aufgewachsen ist, hat große Schwierigkeiten einen hochdeutschen Text ins Plattdeutsche zu übersetzen.
Einen offiziellen „Mundart-Duden“ gibt es nicht. Es gibt für unsere Mundart keine Rechtschreibvorschriften.
Wenn man es dennoch wagt, gibt es nur eins: „Schreibe, wie du sprichst!“
Im Plattdeutschen spricht man zumeist in der dritten Person. Der Vorteil: Die Wahrheit oder ein Vorwurf kommt ganz anders rüber, als würde man es in Hochdeutsch formulieren.
Ein Beispiel: Ein "Huer ens, we suest du hüüt ut?" kommt im Plattdeutschen als freundschaftliche Neckerei an, während die hochdeutsche Entsprechung "Hör mal, wie siehst du denn heute aus?" eher als ungewünschte Kritik empfunden und vielleicht mit einem "Ich meine, das geht dich gar nichts an!" quittiert wird.
Aus dem Buch: Die Zeichnung zeigt einen alten Weber aus Geneicken, der Heimat des Johannes Heck. Viele seiner Geschichten handeln in der Zeit der Hausweberei und der Tätigkeiten, die damals den Alltag bestimmten. All diese Begriffe finden wir nicht mehr im Sprachgebrauch und deshalb können wir sie nicht eins zu eins ins Hochdeutsche übersetzen. |
Erop on eraf
Et es op deser Eäde On Hus on Hoff verfalle, Waat hat et och völl op sech, On wenn os Tiet verjange, | Wat send dann all die Felder Doch mäut ech hösch ens lure, Op Hürehoff* - on Hecke? Ech jlöv, dann es et Leäve |
Et jeht op dieser Eäde Mar emmer op on dal, Lotse mar röh`g jewäede, Dr Herrgott sall se wahl. |
Folgend: Übersetzung des Verfassers ins Hochdeutsche aus der Erinnerung
* Der Hürenhof liegt hinter Schloss Rheydt in der Bungt.
Auf und Ab
Es ist auf dieser Erde Und Haus und Hof verfallen, Was hat es dann wohl auf sich, Und wenn unsere Zeit vergangen, | Was sind denn all die Felder Doch möchte ich still mal lauern, Ob Hürenhof - und Hecke? Ich glaub, dann ist das Leben |
Es geht auf dieser Erde Nur immer auf und ab, Lasst sie nur ruhig gewähren, Der Herrgott soll sie wohl! |
In der "Sprechenden Sprachkarte" des Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte des LVR kann man sich kleine Geschichten anhören, erzählt von Menschen die aufwuchsen, als Platt noch Alltagssprache war!
Textausarbeitung: Werner Marx