Pfarrkirche Wickrath
Ursprung und Geschichte der Pfarre in Wickrath
Es ist unbekannt, ob hier im 11. Jahrhundert bereits eine Kirche gewesen ist, als Wickrath zum ersten Mal urkundlich genannt wurde. Bekannt ist, dass etwa 1200 Graf Otto III., Herr zu Wickrath, den Bau einer Salvatorkirche, im Stil einer staufischen Basilika, errichten ließ. Am 3. Februar 1205 war die Einweihung. Zu dieser Zeit gehörte die Pfarre zum Bistum Lüttich. Diese war so bedeutend, dass Erzbischof Engelbert I. von Köln im Jahre 1220 deren Vereinigung mit der Würde eines Chorbischofs des Domstiftes bestätigte. Sie wurde ecclesia in Berge genannt. Kirchenpatron war der heilige Nikolaus. Die Herren von Wickrath besaßen in beiden Pfarren das Patronat. | |
Im Jahre 1488 hatte der Jülicher Marschall Heinrich von Hompesch die bis dahin als Geldrisches Mannlehen ausgegebene Herrschaft Wickrath als unmittelbares Reichslehen empfangen. Heinrich von Hompesch war mit der jungen Witwe des Wilhelm Quadt, Sophia von Burtscheid, verheiratet, die 6 unmündige Kinder mit in die Ehe brachte. Ein Vertrag regelte die Nachfolge in der Herrschaft für diese Kinder, da die Ehe mit Heinrich von Hompesch kinderlos blieb. Im Jahre 1502, nach dem Tod Heinrich von Hompesch wurde Adolf Quadt für sich und seine Brüder Stefan und Dietrich mit Wickrath belehnt, Die diesen in der Herrschaft Wickrath vorgehenden Grafen von Are-Hochstaden hatten unter Otto III. von Are-Hochstaden eine romanische Pfeilerbasilika zwischen 1200 und 2005 auf dem Antoniusberge errichten lassen, deren Patronat sie besaßen und in der auch deren Grablege erfolgte. |
1491 stifteten Heinrich von Hompesch und seine Frau Sophia von Burtscheid ein Kreuzherrenkloster, dem die Kirche inkorporiert wurde. Bald erhielt sie den hl. Abt Antonius zum Patron, dem auch das Kloster geweiht war. Die seit 1502 in Wickrath regierende Familie von Quadt wandte sich dem Protestantismus zu und versuchte mit allen Mitteln, Kloster und Kirche dem neuen Glauben zuzuführen, was aber misslang.
In den der Herrschaft unterstehenden Orten Wickrathberg und Schwanenberg jedoch hatten die Herren von Quadt Erfolg. Bis auf die Jahre 1558 - 1569 blieb die Kirche dem katholischen Bekenntnis erhalten. Die Pfarre gehörte zum Dekanat Wassenberg des Bistum Lüttich, nach einer Neueinteilung der Bistümer 1558 infolge der Reformation zum Dekanat Bergheim des Erzbistums Köln.
In den Jahren 1694/1706 und 1889/97 wurde die Basilika tiefgreifend umgestaltet und von drei auf fünf Joche erweitert.
Der Hochaltar und eine Sicht in den Innenraum der Kirche.
Nach Eingliederung unseres Gebietes zu Frankreich wurde 1802 das Kloster aufgehoben. Durch das Konkordat zwischen Papst Pius VII. und Napoleon I. gehörte Wickrath zum Kanton Odenkirchen im 1804 neu errichteten Bistum Aachen.
1821 wurde das Bistum Aachen durch Papst Pius VII. wieder aufgelöst. 1827 wurde die Pfarre dem Dekanat Grevenbroich des Erzbistums Köln zugeteilt. Als das wiedererrichtete Bistum Aachen am 13. August 1931 umschrieben wurde, erschien Wickrath im Dekanat Gladbach-Rheydt-Süd.
Das Wahrzeichen von Wickrath, die schöne Barockkirche, versank am 26. Februar 1945, kurz vor dem Ende des II. Weltkrieges, samt der näheren Umgebung in Schutt und Asche. Der Pfarrer Dr. Lohmann und 28 weitere Mitbürger, die zum Teil Schutz in der Kirche gesucht hatten, konnten nur tot aus den Trümmern geborgen werden.
Der Ortskern von Wickrath, dicht bebaut mit engen Gassen und die ehemalige Kirchstraße mit Blick auf die Basilika.
Oberpfarrer Arnold Biermanns, beim ersten Spatenstich für die neue Pfarrkirche. Pfarrer Biermanns war ein sehr autoritärer Geistlicher. Zu einem bestimmten Anlass bemerkte er: „In meiner Kirche bin ich Pfarrer, Bischof und Papst zugleich!“
Am 15. August 1954 wurde anstelle der völlig zerstörten Kirche der Grundstein für das neue Gotteshaus gelegt. Dieser nach moderner Architektur erstellte Neubau wurde nach Plänen von Franz Schüren errichtet. Die Weihe der Kirche erfolgte 1956.
Quellen: Bischöfliches Diözesanarchiv Aachen (BDA)Peter Plümäkers Geschichte Heinrich von Hompesch / Herrschaft Quadt Fotos: Heinz-Peter Wilms / A. Kieven