Lützerath
... muss weichen ...
Die Ortschaft wurde erstmals 1168 in einer Urkunde als Lutzelenrode erwähnt. In der Urkunde bestätigte der Kölner Erzbischoff Philipp den Nonnen von Neuwerk den rechtmäßigen Besitz der Gutes. Aus dem Jahre 1651 ist der heutige Name überliefert. Im Ortsnamen ist der althochdeutsche Personenname Lutzelin, abgeleitet von Luzo (Ludwig), enthalten.
Der Name bedeutet also Rodung des Luzelin. Lützerath gehörte jahrhundertelang zur Gemeinde und Pfarre Immerath. Seit 2006 wird Lützerath umgesiedelt, da es ursprünglich ab ca. 2017 dem Tagebau Garzweiler weichen soll. 2021 ist Lützerath bis auf wenige Anwesen devastiert. (BUND)
Unter Devastierung – auch Devastation (aus dem Lateinischen entlehnt: vastus = weit, leer, öde) – wird im Allgemeinen die Zerstörung oder Verwüstung von Landschaften, Ortschaften oder einzelnen Bauwerken verstanden.
Nach Immerath fällt nun auch das Dörfchen Lützerath in das große Loch. Die Proteste um dieses Dorf schlagen hohe Wellen. Nach dem Gerichtsbeschluss von April 2022 setzt RWE die Maßnahme durch.
Baumhäuser, ähnlich wie im Hambacher Forst sind zu sehen. Jetzt wurden Stimmen laut, wenn Lützerath fällt, ist das Klimaziel nicht zu erreichen. Sogar Greta Thunberg war vor Ort. Erhebliche Proteste sind angekündigt. Man wird Bilder und Szenen sehen, die man wahrscheinlich nicht vermeiden kann.
Das verbreitet Endzeitstimmung, die manchem unangebracht scheint. Die neue Bundesregierung, beflügelt durch die „Grünen“, will den Kohleausstieg bis 2030 erreichen und die fünf schon entvölkerten Dörfer, die im dritten Umsiedlungs-Abschnitt betroffenen sind, erhalten.
Landwirt ist enttäuscht
Die Räumung des Dorfs und auch des Hofs des letzten Landwirts in Lützerath, Eckhardt Heukamp, ist rechtlich abgesegnet. Die RWE setzt nun also durch, was sie bereits im April 2022 vor Gericht erstritten hatte. Ackerbauer Heukamp ist trotzdem sauer: „Also wird mein alter Hof abgerissen. Dabei hätte man Lützerath aussparen können, liebe grüne Partei. Aber mein Hof wurde dem Braunkohleausstieg geopfert.“
Die Grünen, die ja eigentlich für die Rettung von Lützerath gestanden haben, hätten nichts dafür getan, den Ort zu retten. „Berufen wird sich auf drei Gutachten, dass der Abriss nötig ist, die sind so aber noch gar nicht veröffentlicht“, erklärt Heukamp resigniert. „Man zimmert sich das Haus so, wie man will. Da kann man nichts mehr machen.“ (Quelle:agrarheute)
Die Holzweiler Höfe bleiben!
Der Besitzer des Roitzer Hofs, Carl-Heinz Herfs, ist überzeugt, hätte man Lützerath bestehen lassen, wären die Höfe ebenfalls den Baggern zum Opfer gefallen. Neben dem Roitzer Hof gehören noch der Eggerather Hof und der Weyerhof zu den drei Feldhöfen von Holzweiler.
Der Hof wurde 1341 erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich war er Jahrhunderte lang ein Rittergut mit Wassergraben. (Foto: Wikipedia)
Der erste urkundliche Erwähnung einer kleinen Ortschaft mit dem Namen Eggerath erfolgte im Jahr 1197. Die Hofanlagen bestanden zum einen aus einem Allodialgut, zum anderen aus dem Lehnbesitz des Reichsfreiherrn Otto von Wickrath. (Quelle: virtuelles-museum.com)
Textgestaltung und Fotos: Werner Marx