Immerath
... von weitem sichtbar die Doppeltürme der Basilika
Im Tagebau Garzweiler werden alte Kulturlandschaften und Dörfer vom Erdboden getilgt.
Immerath liegt in der fruchtbaren Erkelenzer Börde. Zum ersten Mal wurde diese Ortschaft als Edmundrode 1144 urkundlich erwähnt. Nachdem die Menschen dort 872 Jahre ein zu Hause hatten, mussten sie ihre Heimat verlassen.
Eindrucksvoll prägten die Doppeltürme von St. Lambertus das Landschaftsbild. Die neuromanische Basilika, im Volksmund liebevoll „Der Dom" genannt, wurde 1888-1891 vom Kölner Baumeister Erasmus Schüller gebaut.
Die Kirchenfenster wurden von der bekannten Kölner Glasmalerwerkstätte Schneider &, Schmolz ausgeführt.
Die Forschungsstelle Glasmalerei rettete 13 Fenster aus dem Immerather Dom auf eigene Kosten.
Der letzte Gottesdienst, war am 13. Oktober 2013, zugleich die Aussegnung der Kirche. Vier der sechs Glocken sind mit nach Immerath(neu) umgezogen. Von einem Bewohner war zu hören, dass die großen Glocken und anderes Inventar nach Polen verkauft wurden.
Der „Dom“ war weithin zu sehen und ein herrlicher Anblick. Das alte Bauernhaus mit der verfallenen Scheune säumte die L277 kurz vor Immerath, schon lange ein Hinweis auf den kommenden Abbruch des Dorfes.
Das Krankenhaus, war ein großer Komplex in der kleinen Ortschaft. Als Kloster Nazareth wurde diese Niederlassung der Kongregation der Töchter vom Heiligen Kreuz im Jahre 1901 in Immerath gegründet. 1902 bis 1903 wurden Kloster, Kapelle und Krankentrakt gebaut. In den Kriegsjahren 1941 bis 1944 wurde das Krankenhaus von den Nationalsozialisten missbraucht. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Haus Nazareth als Lazarett. Da das Erkelenzer Krankenhaus nach Ende des Krieges zerstört war, diente es vorübergehend als Kreiskrankenhaus. 1962 folgte der Neubau des Krankenhauses, das 1988 in die Trägerschaft des Erkelenzer KH überging.
Die Turmwindmühle stand weithin sichtbar zwischen Immerath und Jackerath. Sie wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Die Mühle war noch bis 1930 in Betrieb. 1944 zerstörte eine Brandbombe die Turmhaube. 1954 kaufte die Gemeinde Immerath die Mühle. Sie wurde renoviert und trug Haube und Flügelwerk. Im Oktober 2018 wurde die Mühle, von RWE Power abgerissen. |
Text / Fotos: Werner Marx