Handwerk und Unternehmen
Die Bilder aus dem Ende des 19. Jahrhundert zeigen uns Eindrücke aus Wickrath und dem Arbeitsleben der Bevölkerung. Auch dabei "Fahrendes Volk". Wir können uns heute nicht vorstellen, welche Entbehrungen diese Menschen auf sich nehmen mussten. Auch heute als Beruf noch existent, der "Korbflechter" - damals meistens in der Nähe eines Jahrmarktes zu finden, aber sicher mit einem festen Zu Hause!
Färberei Sackermann
Die Rückseite der Schaumburggasse am gegenüberliegenden Niersufer zum Westflügel des Wickrather Schlosses. Das Bild zeigt den Hof von Sackermann, Mutter und Tochter stehen in der Türöffnung. Der Abfluss aus der Küche lief über den Hof in die Niers. Die Dacheindeckung mit Hohlziegeln ohne Dachrinne und die Falltüre zum Keller sind kennzeichnend für die damalige Bauweise. Sackermanns betrieben in der Schaumburggasse eine Färberei.
Korbflechter
Korbflechter haben sich in der Hohlstraße (heute Broichhausenstraße) zur Mittagsrast niedergelassen. Die Aufnahme entstand 1895. Auf dem Karrenschild ist zu lesen, daß der Korbflechter Fritz Bong aus Borschemich den Korbflechterberuf ausüben und Handel betreiben darf.
Scherenschleifer
Der Scherenschleifer, den wir hier auf der Poststraße sehen (ebenfalls 1895), zog mit seiner ganzen Familie über die Dörfer. Frau und Kinder gingen von Haus zu Haus mit dem Ruf: "Der Scherenschleifer ist da!" Der Schleifstein mit dem Schwungrad war auf einer Schubkarre montiert und wurde mit dem Fuß über eine Tretvorrichtung betrieben. Die Tagesverpflegung für sich und seine Familie hatte er in einem Holzkasten untergebracht. Das Schleifen eines Messers oder einer Schere kostete 5 bis 10 Pfennig.
Schausteller
In einer Zeit ohne Fernsehen, ohne große Attraktionen, war der Besuch von Schaustellern, die über die Dörfer zogen, ein Erlebnis für jung und alt. Der Trommeljunge trommelte und pries lautstark die Ankunft der Schaustellertruppe an, einen Affen, der auf dem Pferd ritt, einen anderen, der auf der Karre possierliche Kunststücke darbot. Ein Kamel brachte die Illusion aus dem Morgenlande, 1895 wurde die Aufnahme auf der Straße Op de Fleet gemacht.
Die Wickrather Mühle
Neben den zahlreichen Wassermühlen gab es in Wickrath auch eine Windmühle. Sie stand am Klingelsberg, an der Straße, wo sich heute der alte Friedhof befindet. Es ist nicht bekannt, wann die Mühle errichtet wurde. In einer Aufstellung der Güter, die aus dem Dominalbesitz (13. November 1816) stammt, finden wir: Eine Windmühle zu Wickrath, dem electeur Palatin gehörig, verkauft am 5. 12. 1803 zu Aachen für 17000 frcs. Letzter Windmüller war Emil Quack. Die Mühle wurde 1911 durch Deutzer Pioniere gesprengt. Auf dem Bild soll Willibald Rente als junger Mann zu erkennen sein.
Zacharias Spier - Von einer Gerberei zur größten Lederfabriken in Deutschland
Im Jahre 1855 übernahm Zacharias Spier als 19jähriger die Roßleder-Gerberei von Bernhard Königs.
Schon 1864 folgte der Eintrag ins Handelsregister. Dank guter Auslandsbeziehungen, zum Beispiel in die USA, und dem Einsatz modernster Technik war das Unternehmen in der Lage sich stetig zu vergrößern.
Bilder aus der Sammlung Wilhelm Kuhlen