Getreideanbau
... von der Aussaat bis zur Ernte
Getreide ist wohl das wichtigste und eines der ältesten Hauptnahrungsmittel der Menschheit. Das Ursprungsgebiet des Getreideanbaus liegt im nahen Osten – dem Libanon, dem anatolischen und dem iranischen Bergland. Im Gebiet des sogenannten „Fruchtbaren Halbmondes“ Auch ist uns das alte Ägypten in der Zeit seiner Hochkultur als Kornkammer, auch für die Nachbarvölker bekannt. (Bild: Wikipedia) |
Das Getreide entwickelte sich über die Jahrtausende aus Gräser-Pflanzen. Die in unseren Breitengraden am meisten angebauten Sorten sind Roggen, Weizen und Gerste.
Die Aussaat-Zeit ist zum einen der Herbst.
Von September bis Oktober werden die Winter-Getreidesorten ausgebracht und im Monat März folgt die Aussaat des Sommergetreides.
Textauszug aus Wikipedia: Planet Wissen Breitsaat
war bis in das 19. Jahrhundert, die auch in der Antike angewandte Sämethode. Durch die Anzahl der Körner in der Hand pro Wurf, die Wurfbreite und die Schrittlänge des Sämanns er gibt sich die Saatgut-Menge pro Flächeneinheit.
Drillsaat
bzw. Reihensaat wird mit einer Sämaschine ausgebracht. Kleine Säschare ziehen eine mehrere Zentimeter tiefe Rinne in das Saatbeet und durch ein Rohr, mittels einer sich drehenden Nockenwalze, läuft der Samen aus dem Säkasten (Truhe) in die vorgezogene Rinne.
Die Mahd
Die Sichel ist neben dem Erntemesser eines der ältesten Ackerbaugeräte. Die ältesten Sicheln fand man in Levante, wo sie bereits im Proto Neolithikum zum Abschneiden von Wildgetreide und Gräsern diente. (Bild Wikipedia) | Sichte mit Mahdhaken |
Die Sense
Die Sense kam schon früh zum Einsatz und musste ständig geschärft werden. Darum führte der Mäher in einem umgebundenen Kumpf einen Wetzstein mit sich.
Bis in 1950er Jahre schnitt man mit der Sense einen Startplatz für den Einsatz der Mähmaschine bzw. später für den Mähbinder frei.
Die Mähmaschine
ein mechanisch angetriebenes Schärmesser übernahm die Arbeit mit der Sense. Aber wie bei der Handmahd fiel das Getreide lose auf den Acker und musste mit der Hand gebündelt und gebunden werden. Anschließend wurden die Garben mit den Ähren nach oben zum Trocknen zusammengestellt.
Mit einem Pferd konnte die Mähmaschine gezogen werden. Zwei Mann „Besatzung“ sieht man auf dieser Aufnahme. Es ist anzunehmen, dass es sich um Vater und Sohn handelt. Der Sohn hält die Zügel in der Hand und der Vater dirigiert mit einem langen Stab das Getreide vor das Schärmesser.
Der Mähbinder
ein gewaltiger Fortschritt, aufwendige Handarbeit konnte jetzt maschinell geleistet werden.Das bedeutete aber auch, das wie heute ständig angestrebt, Personal eingespart wurde.
Bei dieser Methode waren allerdings mehr „PS“ erforderlich. Vielleicht hätte auch zweispännig gereicht. Die Garben mussten aber nach wie vor aufgerichtet und zusammengestellt werden.
Diese Aufnahme aus dem Jahre 1920 zeigt das Ernten von Roggen mit dem Mähbinder, der von drei Pferden gezogen wird. Die Garben wurden bereits maschinell mit Sisal gebunden, dann zu Hocken zusammengestellt.
Aufstecken des Getreides
hierzu wurde die Kippkarre verwendet. Die Kanten konnte mit einem Aufsatz-Brett, im Volksmund „Brack“, erhöht werden, um mehr Getreide aufstapeln zu können. Zwei Personen waren erforderlich, einer steckte das Getreide mit einer 2-zinkigen Gabel auf, der andere stapelte die Garben auf der Karre. Wenn die Karre zu hoch geladen war, wurde die Ladung mit Seilen gesichert. Die vorliegende Aufnahme datiert um das Jahr 1936. Man sieht hier auch die sorgfältig aufgerichteten Garben zu einer Hocke zusammengestellt.
Dampfdreschmaschine
Auf diesem Bild von 1926 sehen wir das Dreschen mit einer Dampfdreschmaschine und einer Drahtstrohballenpresse. Für diese Arbeit waren bis zu 15 Personen erforderlich. Außer dem Maschinisten stand ein Mann zum Absacken am Dreschkasten. Zum Anreichen und zum Einführen der Garben waren drei bis vier Personen nötig. An der Drahtpresse standen zwei Personen und zum Strohstapeln waren ebenfalls zwei Leute erforderlich. Auf dem Felde waren dann noch drei bis vier Leute mit dem Laden der Karren beschäftigt.
Einfahren des Getreides in die Scheune
die Freude ist groß, wenn die letzte Fuhre in die Scheune eingefahren wird.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde in der Scheune gedroschen. Die Dreschmaschine wurde über ein Lederriemen elektrisch betrieben. Auch hier waren mehrere Personen im Einsatz. Einer warf die Garben auf das „Deck“ der Dreschmaschine, die zweite Person, vielfach Frauen, schnitten die Binder-Kordel durch und schoben die Garben, mit den Ähren nach vorne, in den Schacht zum Dreschen. Über einen Kanal lief das Getreide in einen Sack. Gleichzeitig liefen die Spelzen, auch Kaaf genannt, in einen Zweiten Sack. Bis in die Kriegsjahre hinein wurden Kissen mit Spelzen gefüllt. Das Stroh wurde im gleichen Arbeitsgang gepresst, gebündelt und in der Scheune als Streu für das Vieh aufgetürmt. Auch für die Füllung als Matratze wurde Stroh verwendet.
Die Arbeit in der Scheune war eine Qual für die Atemorgane, man band sich ein Tuch vor den Mund. Keiner dachte darüber nach, ob die Arbeit der Gesundheit schaden könnte.
Der moderne Mähdrescher
eine Riesenmaschine der modernen Landwirtschaft. Dieser Mähdrescher braucht große Flächen, denn er mäht mit einer enormen Geschwindigkeit. In diesem Falle sammelt der Mähdrescher die Getreidekörner in einem Bunker. Später werden die Körner über ein Rohr auf einen mitgeführten Anhänger geblasen. Wenn die Ladefläche gefüllt ist,wird das Ganze mit einer Plane abgedeckt. Das Stroh wird lose ausgeworfen und von einer zweiten Einheit aufgenommen und zu Ballen gepresst. Die dann entweder in der Scheune, aber auch auf dem Feld mit einer Abdeckung gelagert werden.
Lagerung im Freien
hier eine sogenannte Strohmiete, im Volksmund „Strüesbäerm“ genannt.
Der Hauptlagerungsort des Stroh`s ist die Scheune, die zumeist zum Gesamtkomplex des Hofes, geschlossene Hofanlage, gehört. Zum Teil gibt es auch freistehende Scheunen, auch Feldscheunen genannt. Dazu dient die Scheune auch zur Unterbringung landwirtschaftlicher Betriebssysteme.
Foto im Jahre 2000 unterhalb von Wanlo, als der Horizont noch ein „freier Himmel“ war. Heute drehen sich oberhalb von Wanlo zehn Windräder. Für Nostalgie ist es zu spät!
Textzusammenstellung und Farbfotos: Werner Marx