EUROGA 2002 in Wickrath
Die EUROGA 2002 in Mönchengladbach-Wickrath
Der Schwerpunkt der EUROGA in Mönchengladbach war Schloss Wickrath, als eine der bedeutendsten Barockanlagen im Rheinland und als einer der insgesamt sieben Standorte der "Dezentralen Landesgartenschau" der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein.
Die weiteren Parkanlagen, die zum Konzept der in dieser Form einmaligen Landesgartenschau im Rahmen der EUROGA 2002 gehörten, waren:
- Düsseldorf / Hofgarten und Schlosspark Benrath
- Jüchen / Schlosspark Dyck
- Krefeld / Burgpark Linn und Greiffenhorstpark
- Monheim / Marienpark
- Willich / Schlosspark Neersen.
Als Zentren der Landesgartenschau präsentierten sich Schloss Dyck und Schloss Benrath.
Ziel der dezentralen Landesgartenschau war es, diese bedeutenden Landschaftsparks des 19. Jahrhunderts als herausragende Beispiele heimatlicher Garten- und Landschaftsbaukunst umfassend aufzuarbeiten und mit den heutigen Möglichkeiten weitgehend in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, um es dann der Bevölkerung als dauerhaftes kulturelles Erbe zu vermitteln.
Im Schlosspark Wickrath wurden im Zeitraum von zwei Jahren erhebliche Aktivitäten entwickelt, um das gesteckte Ziel, die Wiederherstellung der barocken Schlossparkanlage in ihrer fünfeckigen Kronenform zu erreichen.
Schon zur Eröffnung im Mai 2002 konnte der Besucher feststellen, das das Gesamtwerk in und um die Schlossparkanlage Wickrath in vollem Umfang gelungen war. Viele begleitende Veranstaltungen übten zudem einen zusätzlichen Anreiz auf die Parkbesucher aus.
Als Schlussbetrachtung auf das Jahr 2002 kann man feststellen, das der Schlosspark Wickrath ein Kleinod der Stadt Mönchengladbach darstellt. Die nie erwartete Zahl der Besucher waren der sichtbare Beweis. Zu hoffen bleibt, das auch in den Folgejahren der Park in gleicher Weise gepflegt wird wie bisher.
Zu den vielen Maßnahmen im Gesamtkonzept der Gartenanlagen um Schloss Wickrath gehörten neben der Instandsetzung und Rekonstruktion der Alleen, die Wiederherstellung der Rasenparterre mit der Wasserfontäne in der Vorburg und die Sanierung der Niersbrücke und der fünf bögigen Brücke über die Karotte sowie die Entschlammung des Weihers und der verlandeten Gräben.
Grundriß Wickrath nach der Urkarte 1819/20, Tafel 1 Rhein.Städteatlas IV Nr.24, bearb.von Wolfgang Löhr, 2.Aufl.Köln/Bonn 1998
Entschlammung des Weihers und der Gräben
Bei den Vorarbeiten für das Absaugen des Schlammes wurden in den verlandeten Bereichen die Bäume gefällt und die Wurzeln und Sträucher durch schweres Gerät entfernt.
Einzelbaum-Untersuchung im Schlosspark
Nach Untersuchung aller Lindenbäume in den Schlossalleen wurden 62 Bäume gefällt.
Ein vereidigter Sachverständiger untersuchte die Linden vier Wochen lang nach Pilzbefall, Fäulnis und Standfestigkeit. Der Bezirksvertretung Wickrath erläuterte er die Untersuchungsergebnisse: Weichen mussten die kritischen Fälle; vor allem Bäume, die in Gefahr waren, den nächsten Sturm nicht zu überstehen, und solche, die Jahrzehnte lang unfachmännisch beschnitten wurden. Weichen mussten vor allem Bäume im Bereich der Halbinsel. Ebenfalls mussten Bäume nahe des Reitplatzes gefällt werden. Die Nachpflanzung der Linden hat die Lücken wieder zu einem einheitlichen Bild geschlossen. Inzwischen sind über zwanzig Jahre vergangen und man kann den Erfolg des Wachstums bewundern.
240 Kastenlinden wurden gepflanzt
Der Landschaftspark rund um das Schloss Wickrath, wurde nach historischem Vorbild wiederhergestellt und zieht begeisterte Zuschauer an.
240 Kastenlinden, die als Allee die Uferböschung rund um die Parkanlage säumen, betonen die fünfeckige Kronenform der Anlage.
Die bereits zehn Jahre alten und ca. vier Meter hohen Jungbäume stammen von einer Mutterpflanze ab, und haben alle die gleiche Blattgröße, Farbe und Struktur.
"Dadurch ist das für die charakteristische Anlage einheitliche Bild der altbewährten Lindensorte, der Tilia europea, gewahrt. Das Erbgut ist bei allen Bäumen gleich", so Landschaftsarchitekt Armin Henne. Die Baumkronen sind zehn Jahren nach ihrer Pflanzung mit ihrem dichten Blattwerk ineinander gewachsen und werden jedes Jahr nach der gewünschten Form geschnitten.
Kastenförmig beschnittene Linden wurden in der barocken Gartenkunst des 18. Jahrhunderts häufig angepflanzt. Heute sind so geformte Linden, wahrscheinlich wegen des großen Beschnitt-Aufwandes und vielleicht auch wegen ihr erzwungenen Form, nur selten in Gartenanlagen zu finden. Außer im Schlosspark Wickrath, wird man in der Nähe keine Lindenbäume in dieser Form finden.
Nach Gelb wieder Rot
hatte. Der bisherige gelbliche Farbton wich
wieder dem aus Historie bekannten blutroten Anstrich.
Um den richtigen Farbton zu finden, gab es in Wickrath lange Debatten. Schließlich wurden am Nassauer Stall Farbproben in den verschiedensten Nuancen aufgetragen, bis endlich der richtige Farbton gefunden war.
Textzusammenstellung und Fotos: Werner Marx