Die Straßenbahn in Wickrath
Bis zur Zerstörung der historischen Ortsmitte fuhr eine Straßenbahn durch Wickrath und endete im Ortsteil Wickrathberg |
Die Geschichte der Straßenbahn Gladbach und Rheydt beginnt 1881 mit einer Verbindung von Gladbach nach Rheydt durch eine Pferdebahn. Damals wurden die Wagen auf den verlegten Schienen von Pferden gezogen. Auch kann sich heute keiner mehr vorstellen, dass, die Pferdebahn bis nach Wickrathberg lief. Den gesicherten Nachweis erhielten die Enkel von ihrem Großvater, dem Metzgermeister Gabriel Kieven. Sein Haus stand direkt an der Trasse, Beckrather Straße, das dem Bombenangriff 1945 zum Opfer fiel.
Der Metzgermeister Gabriel Kieven vor seinem Haus, es war äußerste Vorsicht geboten, wenn die Pferde/Straßenbahn entlang kam. Mit einem Blick nach rechts sah er die Straßenbahn aus Wickrathberg kommend. Laut einem Zeitzeugen müsste man sich heute vorstellen, die Straßenbahn würde mitten durch den Sparkassenneubau führen. Die Kopfsteinpflasterung war damals ein vertrauter Anblick. Der Beruf des Pflasterers bzw. Steinsetzers war ein Lehrberuf und war körperlich anstrengend und konnte nur Saison bedingt ausgeführt werden. Foto links: Kieven / rechts: Urheber unbekannt
Wickrath - im Foto rechts hält die Straßenbahn aus der Hauptstraße (Quadtstraße) kommend am Haltepunkt auf der Poststraße, vor einer Häuserfront, die vom Bombenangriff verschont wurde. Wir befinden uns wohl in einer kalten Jahreszeit, die Menschen tragen Mäntel, und was aus der Mode gekommen ist, Frauen und Männer tragen Hüte.
Stadtwerke Mönchengladbach 1936–1969
Eine kleine Geschichte zum Namens-Hickhack bis zum heutigen “Mönchengladbach“. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hieß die Stadt Gladbach, auch heute noch im Volksmund Munneke Glebbek. Im Jahr 1888 erhielt die Stadt den Namen München-Gladbach und verkürzte den Namen in M.Gladbach. Bis 1950 wurde die Schreibweise M.Gladbach beibehalten, die Aussprache aber in Mönchen Gladbach geändert, um Verwechslungen mit München zu vermeiden. Am 11. Oktober 1960 wurde die heute noch gebräuchliche Form Mönchengladbach eingefügt.
Ab 1969 übernahm der Omnibus schließlich alle Straßenbahnlinien.
Triebwagen 26 war der erste Großraumwagen für die Straßenbahn Mönchengladbach und wurde am 19. April 1957 offiziell in Dienst gestellt. Hier steht er – fabrikneu – auf dem Betriebshofgelände an der Hindenburgstraße.
Die Geschichte von Triebwagen 26
Noch Mitte der 1950er-Jahre beschlossen die Mönchengladbacher Stadtwerke, moderne Großraum- und Gelenktriebwagen anzuschaffen, um den Wagenpark zu modernisieren. Als erstes Fahrzeug dieser neuen Generation, wurde der vierachsige Triebwagen (Tw) 26 im April 1957 vom Hersteller Düwag aus Düsseldorf ausgeliefert. Ihm folgten fünf baugleiche Fahrzeuge. Als Anfang 1960 absehbar war, dass die Straßenbahn in Mönchengladbach/Rheydt keine Zukunft mehr haben würde, suchte man nach Käufern für die fast neuwertigen Fahrzeuge. Man kam mit Aachen ins Geschäft, wohin der Triebwagen 26 im Oktober 1968 überführt wurde.
Rückkehr in die Heimat
Durch einen glücklichen Zufall erfuhr der Wahl-Mönchengladbacher Axel Ladleif von dem Tr 26 am Standort Aachen. In einer Gemeinschaftsaktion – unterstützt durch die NEW und EWMG – gelang es, dieses Stück Mönchengladbacher Verkehrsgeschichte wieder in die alte Heimatstadt zurückzuholen.
Nach einer längeren Vorplanung war es am 8. September 2014 soweit. Ein Tieflader brachte nach 46 Jahren den Triebwagen 26 von Aachen nach Mönchengladbach zurück. Die Aufarbeitung in Mönchengladbacher Farbgebung Creme mit blauen Zierstreifen wurde Ende 2023 beendet Die Öffentlichkeit wird Anfang des Jahres Gelegenheit haben, den Triebwagen an seinem neuen Standort zu bewundern.
Bilder und Textvorlage mit freundlicher Genehmigung von Axel Ladleif
Vorstand Projekt Straßenbahn Tw 26 e.V.