Burgen und Schlösser ...

entlang der Niers ...

Schloss Wickrath

Schloss Wickrath
Schloss Wickrath - Federzeichnung aus dem Buch „Unsere Heimat“ M.Gladbach 1926
Schloss Wickrath

Wilhelm Otto Friedrich von Quadt, der 1752 von Kaiser Franz I. den Grafentitel für 14.000 Gulden kaufte, ließ den Grundriss des von Weihern und Lindenalleen geprägten Park in Form einer Grafenkrone anlegen. Die Grundrissgestaltung ist, soweit bekannt, einzigartig. Graf von Quadt ließ alle typischen Elemente, die zur Repräsentation notwendig waren, in ihn integrieren. Im Ostflügel war eine Orangerie untergebracht, besonderen Wert legte der Graf auf den Bau des gräflichen Marstalls.
Im Jahre 1794 übernahmen die Franzosen das Schloss Wickrath und vertrieben den Grafen von Quadt. Nach dem Abzug der Franzosen übernahmen die Preußen das Schloss und bauten es zu einer Kaserne um. Bis Mitte der 1830er Jahre waren hier zwei Schwadronen der preußischen Husaren stationiert. Danach wurde im Schlossgebäude ein königliches Landgestüt unter gebracht. Durch die rücksichtslosen Nutzung des Schlosses waren große Schäden entstanden. Deshalb ließ die preußische Regierung 1859 die Burg zum Bedauern der Wickrather Bevölkerung schleifen. 1875 wurde auf Veranlassung des damaligen Gestütsleiters das Landstallmeister-Haus gebaut, das keinen Vergleich zum herrlichen Schloss hergibt.

Pferdekopfbrücke

Über die Pferdekopfbrücke gelangt der Besucher zuerst in die Vorburg und trifft entlang des Springbrunnens auf das Landstall-Meisterhaus. Man kann es nur als Platzhalter betrachten.

Nach Abschluss der Arbeiten zur Landesgartenschau konnte der Wickrather Schlosspark als Beispiel der bedeutenden Landschaftsparks des 19. Jahrhunderts, als herausragendes Beispiel heimatlicher Garten- und Landschaftsbaukunst dargestellt werden. Zur Eröffnung im Mai 2002 konnte der Besucher feststellen, das das Gesamtwerk in und um die Schlossparkanlage Wickrath in vollem Umfang gelungen war. Foto unten: Pleasure Ground

Der Zutritt von der Schlossbrücke in die Vorburg erfolgt von der Trompeterallee aus, früher einmal Bismarckallee. Dieser Name musste durch den Verlust der Selbständigkeit von Wickrath „geopfert“ werden.
In Erinnerung an den Ritter Heinrich von Hompesch, der 1488 Wickrath aus dem geldrischen Lehensherrschaft löste und es durch Kaiser Friedrich III. zur Reichsherrschaft erklären ließ, wäre ein bezeichnender Name für die Allee gewesen.

Siehe auch Artikel zu Schloss Wickrath, Brücken im Schlosspark, Kunst im Schlosspark und Euroga 2002


Schloss Rheydt

Schloss Rheydt

Wenn man den wuchtigen Torbogen von Schloss Rheydt durchschreitet erreicht man den Hof der Vorburg. Gerade aus erhebt sich das Herrenhaus. Der Kapellen artige Ausbau an der Nordwestseite, der vorgezogene Pavillon des Rittersaales mit seinen Band umschlungenen Säulen sowie der halbrunde Turm mit dem spätgotischen Fenstergitter und seiner glockenförmigen Dachhaube an der Südwestfront erfreuen den Gast.

Das Schloss Rheydt ist eine Renaissance-Wasserschlossanlage. Otto von Bylandt ließ das Schloss zwischen 1558 und 1591 durch den Baumeister Maximilian von Pasqualini errichten. 
Ähnlich der von seinem Vater entworfenen Zitadelle Jülich, errichtete er eine Wallanlage mit Torburg, die von einem durch die Niers gespeisten äußeren Wassergraben umgeben war. Nach innen folgt ein zweiter, innerer Wassergraben, der Vorburg und Haupthaus umgab. Dieses Herrenhaus gestaltete Pasqualini als repräsentatives Wohngebäude im Stil der italienischen Renaissance, wie sich noch heute am Figurenschmuck der Fassade und der Inneneinrichtung mit Kaminen, Fliesen, Wand- und Deckenmalereien zeigt. 
Der Zugang erfolgt über eine in Backstein gemauerte, auf Quaderpfeilern gegründete Bogenbrücke. Die vorher vorhandene Zugbrücke wurde durch einen Stahlbetonkonstruktion ersetzt.
Das Schloss befindet sich im Besitz der Stadt Mönchengladbach und beherbergt ein Museum.

Schloss Myllendonk

Schloss Myllendonk

Das Schloss Myllendonk ist ein Wasserschloss, das bei Korschenbroich-Herrenshoff direkt östlich der Niers nahe der Stadtgrenze zu Mönchengladbach liegt.

Die seit 1166 nachweisbaren Herren von Myllendonk besaßen unter den niederrheinischen Adelsgeschlechtern eine bedeutende Stellung. Als bekanntester Sohn der Familie gilt der Benediktinerabt und spätere Zisterziensermönch Caesarius von Milendonk. Seine Schwester Irmintrudia war Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Dietkirchen (Bonn). 

Als Ende des 13. Jahrhunderts die Familie ausstarb, gelangte Myllendonk an die Herren von Salm-Reifferscheid und um 1346 durch Heirat an die von Mirlaer. Letztere benannten sich später nach ihrem neuen Stammsitz von Myllendonk. 

1794 wurde die Region von franzöischen Revolutionstruppen besetzt. Im Jahre 1803 kaufte Franz Gottfried von Maercken die Anlage, die 1832 über dessen Nichte an die Familie der Freiherren von Wüllenweber ging, die seither das Schloss bewohnt und pflegt. 

Freiin Therese von Wüllenweber wurde am 19. Februar 1833 auf Schloss Myllendonk als Tochter von Theodor von Wüllenweber geboren. Sie ist die Gründerin der Salvatorianerinnen und wurde deren Generaloberin. Bekannt ist sie unter dem Namen Mutter Maria von den Aposteln. 

Schloss Myllendonk

Heute befindet sich auf dem zum Schloss gehörenden Areal ein 18-Loch-Meisterschaftsgolfplatz. Die Anlage wird vom Golfclub Myllendonk betrieben. Der Club wurde 1965 mit neun Spielbahnen gegründet und im Jahr 1980 auf 18 Loch erweitert. Der Platz bietet heute eine Herausforderung für alle Spielstärken. 
Die Spielbahnen sind im Schlosspark mit altem Baumbestand eingebettet; es gibt zahlreiche Wasserhindernisse.


Schloss Neersen

Schloss Neersen
Das Schloss Neersen war bei seiner Erbauung eine Wasserburg am Rande der Niers. Die Burg war als steinerne Niederungsburg (Motte) auf einer Donk mitten im Bruchwald errichtet worden. Damals lag die Burg unmittelbar an der Niers, die den Burggraben speiste. Nach der Begradigung der Niers im Jahr 1930 hat die Burg ihre Ufernähe verloren.

Neersen war erstmals im Jahre 1263 urkundlich erwähnt wurde. Damals hatten die Ritter von der Neersen die Vogtei inne. Als 1371 der Kölner Erzbischof Heinrich IV. Von der Neersen mit der Vogtei belehnte, wurde die Burg Neersen ausdrücklich urkundlich erwähnt. Die von den Vögten verwaltete Burg wurde im Kriegsfall mit einer kurkölnischen Garnison belegt. Der genaue Grenzverlauf zwischen Kurköln und Jülich war umstritten.

1487 starb mit Heinrich VI. von der Neersen die männliche Linie der Familie aus, und das Erbe fiel durch Heirat von dessen Schwester Agnes von der Neersen an Anton von Palant. Der hessische Ritter Ambrosius von Virmond zu Nordenbeck heiratete deren Erbtochter Agnes von Palant und begründete damit 1502 in Neersen die Linie derer „von Virmond“. 

Johann von Virmond war für seine Verdienste von Kaiser Ferdinand II. 1621 zum Freiherrn erhoben worden. Zudem war die Burg Neersen baufällig, und man wünschte einen standesgemäßen Neubau. Die dafür benötigten Gelder entstammten seit Johanns Herrschaft unter anderem aus Zahlungen des Kölner Kurfürsten für die Bereitstellung bewaffneter Kräfte, aber auch der Erpressung von Steuern und Kriegsabgaben von der Bevölkerung.

1970 wurde Schloss Neersen von der neu gegründeten Stadt Willich, gekauft. Um das Schloss als Rathaus zu nutzen, wurde 1973 die Renovierung und der Wiederaufbau des Westflügels beschlossen. Die Arbeiten dazu wurden 1982 beendet. 2023 wurden eine von der Turmuhrenfabrik J.F. Weule im Jahr 1903 produzierte Turmuhr und ein 1934 gekauftes Westminster-Schlagwerk repariert.

Im Rahmen der Euroga 2002 war es ein Teil einer überregionalen Landesgartenschau Nordrhein-Westfalens. Zu diesem Anlass wurden die Außenanlagen nach Vorbildern des 18. Jahrhunderts wiederhergestellt. Im Park befindet sich der Park der Sinne mit verschiedenen Stationen wie Labyrinthe usw. 

Alljährlicher Höhepunkt sind die Neersener Schloss-Festspiele, die seit 1984 im Schlossinnenhof unter freiem Himmel stattfinden.

Verlässt man den Park, hofft Frau „Musika“ auf ein Wiedersehen.

Dorenburg

schon zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts waren Bauern die Hofeigentümer.

Dorenburg

Bauernstube auf dem Gelände des Freilichtmuseums, da ist zu lesen:
Ein friedliches Haus, ein fröhliches Haus, macht das Glück des Lebens aus

Die Geschichte der alten Wasserburg lässt sich bis zum Jahr 1326 zurückverfolgen. Die Burg gilt als typisches Beispiel eines niederrheinischen Adelssitzes aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Im 14. Jahrhundert regierten hier die Herren von Wachtendonk. 

Ihre heutige Erscheinungsform erhielt die Burg um 1630, als die mittelalterliche Wehrburg zu einem barocken Herrensitz umgebaut wurde. Davor und danach wechselte das Haus als Lehen des Herzogtums Geldern häufig den Herren, bis sie schließlich um 1800 in nicht adligen, bäuerlichen Besitz überging. 

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Nordflügel schwer beschädigt, jedoch um 1970 wieder aufgebaut, als die Anlage vom Kreis Viersen übernommen und zum Museum umgestaltet wurde. 

Herrenhaus Dorenburg
Herrenhaus Dorenburg (Wikimedia Commons, Tetris L CC BY-SA 3.0)

Die Dorenburg liegt heute in der Mitte des Museumsgeländes. Im Burggebäude selber sind Ausstellungsstücke zur bürgerlichen und adligen Wohnkultur des Niederrheins zu sehen; im Obergeschoss werden Sonderausstellungen zu volkskundlichen Themen mit regionalem Bezug gezeigt.

Unter den Augen des Hofhahnes erkunden die Besucher bei herrlichem Sommerwetter das großzügige Freigelände. Der Kreis Viersen baute des weitläufige Areal zu einem Museum aus. Aufgabe war, das Leben und Wirken der Menschen des Spätmittelalters bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts, alters getreu nachzustellen. Man darf davon ausgehen, dass mit einem Blick zurück, damals 70jährige bei den historischen Nachbauten helfen konnten. Zum Teil konnten noch erhaltene Häuser und Anlagen abgebaut und im Park wieder errichtet werden. Beispiel das Schiefbahner Backhaus. Der Gast erfährt immer mehr aus dem bäuerlichen und handwerklichen Leben unserer Vorfahren.

In der denkmalgeschützten Dorenburg gibt es wechselnde Sonderausstellungen zu volkskundlichen Themen und man besucht das große Spielzeugmuseum. 


Textquelle Wikipedia, Federzeichnungen aus dem Buch „Unsere Heimat“ M.Gladbach 1926, Fotos Werner Marx